Institut für Musikwissenschaft
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Musik und Wissenschaft

Wissenschaftlichkeit - was ist das?

Wissenschaftlichkeit bzw. eine wissenschaftliche Untersuchung zeichnet sich durch ein wie auch immer geartetes Erkenntnisinteresse aus. Ziel ist es in der Regel, eine präzis eingegrenzte Fragestellung, ein Thema oder einen Problemkomplex unter Offenlegung aller gedanklichen und methodischen Schritte sowie aller verwendeten Quellen und Hilfsmittel logisch zu reflektieren und im besten Fall zu einer Lösung zu bringen.

Entscheidendes Kriterium der wissenschaftlichen Arbeit ist Objektivität, das heißt die prinzipielle Wertfreiheit des Forschers gegenüber dem betrachteten Gegenstand, aber auch gegenüber bestehenden Meinungen über diesen Gegenstand. Für Geistes- bzw. Musikwissenschaftler bedeutet dies immer auch die Herausforderung, eine Sprache zu finden, die es ermöglicht, sachlich und intersubjektiv nachvollziehbar über geistige, kulturelle, historische und musikalische Phänomene nachzudenken. Denn Wissenschaft bzw. wissenschaftliche Texte oder Rede zeichnet sich nicht in erster Linie durch möglichst komplizierte Formulierungen und Fremdwortkaskaden aus, sondern durch die unmissverständliche Darstellung eigener Ideen und Forschungsergebnisse im Dialog mit anderen WissenschaftlerInnen.

Was bedeutet wissenschaftliches Arbeiten?

Wenn man sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit (eines Referates, einer Seminararbeit oder einer Abschlussarbeit) mit einem Problem auseinandersetzt, geschieht dies nicht im ‚luftleeren’ Raum. Vielmehr ist es in der Regel so, dass sich bereits andere Forscher und Autoren mit dem Thema/dem Gegenstand/einer ähnlichen Fragestellung beschäftigt haben. Für die Arbeit ist es notwendig, die wesentlichen bisherigen Positionen zu kennen und zu prüfen, um sich – basierend auf den früheren Erkenntnissen und in kritischer Auseinandersetzung mit den Meinungen anderer – mit eigenen, neuen Ideen oder neuem Material sich zu einem Thema äußern und angemessen argumentieren zu können.

Für den Leser muss jederzeit klar erkennbar sein, welches Erkenntnisinteresse bzw. welche Fragestellung in der Arbeit verfolgt wird, welche Quellen dabei herangezogen werden und welche eigenen Ideen und Argumente vorgestellt werden. Umgekehrt muss natürlich stets eindeutig gekennzeichnet werden, was man aus fremden Informationsquellen übernommen hat, an welche Thesen und Interpretationen man anschließt und wie man sich zu ihnen positioniert. Deshalb ist es notwendig, die Herkunft aller Entlehnungen kenntlich zu machen - unabhängig davon, ob es sich um wörtliche Zitate, sinngemäße Wiedergaben oder Paraphrasen der Forschungsliteratur handelt. Grundsätzlich gilt: Alles, was nicht auf die eigene Beobachtung oder Deutung zurückgeht, muss so eindeutig in Fußnoten nachgewiesen werden, dass der Leser die betreffenden Angaben selbst nachprüfen kann. Jeder, der Informationen aus fremder Literatur übernimmt, ohne sie in Fußnoten als Übernahmen kenntlich zu machen, macht sich des Plagiats schuldig.

 

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