Literaturverwaltung
Auch der am intensivsten gelesene Text und das beste Exzerpt sind nutzlos, wenn sie nicht für den späteren Gebrauch verfügbar gemacht werden. Um alles Gelesene, Zusammengefasste, Kommentierte und Gedachte für die Arbeit nutzen zu können, empfiehlt es sich, durchgängig mit einem Verwaltungssystem zu arbeiten. Wenn Sie Anstreichungen in Kopien bevorzugen oder auf Papier exzerpieren, spricht grundsätzlich nichts gegen eine sauber geführte Kartei, in der Sie nach einem klar definierten System ordnen und ablegen. In dieser Weise funktionieren seit langem zum Beispiel Zettelkästen (wie das berühmte Exemplar des Soziologen Niklas Luhmann). Praktischer für das wissenschaftliche Arbeiten im 21. Jahrhundert dürfte die Wissensverwaltung am Computer sein, denn sie erlaubt eine ungleich einfachere Vernetzung der Inhalte als das Papier. (Nicht umsonst funktionieren Zettelkästen mit ihrer internen Verweisstruktur über Schlagwörter wie ein digitales Hyperlink-System.)
Am Computer gibt es – abhängig vom genutzten Betriebssystem, aber auch von persönlichen Vorlieben – zahlreiche Programme mit unterschiedlichen Möglichkeiten und Stärken. Grundsätzlich spricht nichts gegen die einfache Behandlung von Texten mit einer Textverarbeitung mit Word, was dem handschriftlichen Arbeiten noch recht nahe kommt. Mehr leisten für unsere Zwecke allerdings Softwarelösungen, die speziell für Literatur- und Wissensverwaltung konzipiert sind. Sie bieten dann etwa die Möglichkeiten, PDF-Dateien gemeinsam mit den Exzerpten zu archivieren. Auf dem Mark existieren viele kostenlose Programme, aber auch einige kostenpflichtig. Allerdings besitzen Universitäten häufig Campus-Lizenzen, zudem bieten die Universitätsbibliothek der LMU und die Bayerische Staatsbibliothek für beinahe alle auch Schulungen an. Hier lohnt sich der Blick auf die Seite der Universitätsbibliothek. Im Folgenden sollen einige dieser Lösungen kurz vorgestellt werden. Für welche Sie sich entscheiden, bleibt Ihrem Geschmack überlassen – probieren Sie am besten das „Handling“ unterschiedlicher Lösungen aus!
Zettelkasten
Am Modell Luhmanns orientiert sich dieses Programm. Es strukturiert die Daten nach dem Vorbild eines Zettelkastens, indem es für jeden Datensatz einen virtuellen Zettel anlegt, der mit Inhalten, Schlagwörtern und Literaturhinweisen versehen werden kann. Mit Hilfe von Schlagwörtern lassen sich Zettel gruppieren, Verknüpfungen erstellen, aber auch Gliederungen für Arbeiten erstellen, die dann mit Schlagwörtern, Zetteln usw. befüllt werden können.
Kosten: kostenlos
System: plattformunabhängig, d. h. auf Windows, Mac und Linux benutzbar
Verfügbarkeit: Download über http://zettelkasten.danielluedecke.de/
Citavi
Den wohl größten Funktionsumfang bietet Citavi mit Literaturverwaltung, automatisierter Erstellung von Fußnoten und Literaturverzeichnissen in Zusammenarbeit mit Textverarbeitungsprogrammen und einem großen Wissensmanagment-Teil, mit dem sich Gliederungen erstellen und mit Literatur/Zitaten verknüpfen lassen. Allerdings ist eine gewisse Einarbeitung nötig.
Größter Vorteil: Citavi bietet eine große Anzahl verschiedener Zitierstile für den Export an, u. a. einen mit dem Einführungsbuch von Gardner und Springfeld konformen, den Sie unmittelbar nutzen können.
Kosten: kostenpflichtig
System: nur für Windows verfügbar
Verfügbarkeit: Campus-Lizenz der LMU, Download und Freischaltung über die UB.
Bemerkung: UB und BSB bieten regelmäßig Schulungen an.
LitLink
LitLink ist eine freie Variante, die einen ähnlichen Anspruch besitzt wie Citavi. Erdacht und entwickelt von und in enger Zusammenarbeit mit Geisteswissenschaftlern steht hier Wissensmanagment im Vordergrund.
Kosten: kostenlos
System: Windows, Mac OS
Verfügbarkeit: Download über http://www.litlink.ch/home/
Endnote
In puncto Literaturverwaltung ebenbürtig, im Wissensmanagment allerdings unterlegen ist die Citavi-Konkurrenz Endnote. Im Unterschied zu Citavi ist dieses Programm jedoch auch für Mac verfügbar.
Kosten: kostenpflichtig
System: für Windows und Mac verfügbar
Verfügbarkeit: Campus-Lizenz der LMU, Download und Freischaltung über die UB.
Bemerkung: UB und BSB bieten regelmäßig Schulungen an.
Zotero
Kein eigenständiges Programm, sondern eine Erweiterung für den Firefox-Browser ist Zotero. Dies erlaubt die einfache Übernahme von Online-Recherche-Ergebnissen in die Bibliographie und einen schnellen Zugriff. Dafür sind die Möglichkeiten beim Verwalten eigener Notizen recht eingeschränkt.
Kosten: kostenlos
System: plattformunabhängig, d. h. auf Windows, Mac und Linux benutzbar (Firefox-Plugin)
Verfügbarkeit: Download über http://www.zotero.org/
Bemerkung: die BSB bietet gelegentlich Einführungen an.
JabRef
Spartanisch in Layout und Fähigkeiten, dafür aber intuitiv bedienbar und sehr schlank im Aufbau ist JabRef. Es arbeitet besonders reibungslos mit dem Textsatzsystem LaTeX, aber kaum mit gängen Textverarbeitungen zusammen.
Kosten: kostenlos
System: plattformunabhängig, d. h. auf Windows, Mac und Linux benutzbar
Verfügbarkeit: Download über http://jabref.sourceforge.net/
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