Gastvortrag Prof. Dr. Julia Kursell: Klangfarbe und Tonraum, 1855 ‐ 1922
11.07.2017
Der Vortrag stellt Konzepte des Tonraums bei Hermann von Helmholtz, der Klangfarbe bei Arnold Schönberg, und des Tons bei Carl Stumpf einander gegenüber. Ausgehend von den oft zitierten Schlusspassagen aus Schönbergs Harmonielehre und Helmholtz’ Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik wird zunächst die Frage behandelt, wie Schönberg und Helmholtz jeweils den Ton bzw. das im Tonraum zu situierende Objekt als Vielheit bestimmen. Stumpfs Forschungen zur Tonpsychologie wiederum stellen innerhalb der Philosophie und mit den Mitteln der Experimentalpsychologie das Konzept des Tons in Frage. Seine Arbeiten mit unmusikalischen Versuchspersonen richten den Blick auf kognitionspsychologische Überlegungen, die auch das Konzept der Klangfarbe entscheidend erweitern. Der Vortrag will zeigen, dass keiner dieser drei Autoren Töne im Sinne der als Note symbolisierten Einheiten auffasst, wie sie der musikalische Diskurs des 19. Jahrhunderts voraussetzt. Vielmehr gelangen sie auf je unterschiedlichen Wegen dazu, alternative Bezeichnungen und Konzepte für die im Tonraum zu verortenden Vielheiten zu entwickeln.
Dienstag, 11. Juli um 19.15 Uhr
Raum B 206, HGB