Institut für Musikwissenschaft
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Moments musicaux

Zwischen seinem ersten Krankenhausaufenthalt 1823 und seinem Tod im November 1828 komponierte Franz Schubert in derart regem Ausmaß und in einer Vielfältigkeit, die den Zuhörer regelrecht in Staunen und Verzückung versetzt. Bedenkt man, dass in dieser Schaffensperiode unter anderem Werke wie die Streichquartette a-Moll und d-Moll („Der Tod und das Mädchen“), das Streichquintett C-Dur sowie die Klaviertrios B-Dur und Es-Dur entstanden sind, so wird leicht ersichtlich, auf welch berührendes und aufwühlendes Terrain man sich begibt, wenn man in den musikalischen Kosmos der Moments Musicaux eintritt.
Von den sechs Moments Musicaux D 780 erklingen die ersten drei im Konzert. Es handelt sich um konzentrierte musikalische Momente, die Schuberts musiksprachliches Universum mikrokosmisch widerspiegeln und auf intime Weise von seinem Leben erzählen. Betrachtet man die äußeren Dimensionen der Kompositionen, so sind diese klein. Ihre musikalische Ausdrucks- und Erzählkraft jedoch durchquert ungeheure Weiten: angefangen vom romantischen Charakterstück in Gestalt des ersten Moment Musical in C-Dur, über das vom Pendelmotiv des ruhelosen Wanderers getragene zweite in As-Dur, bis hin zur tänzerischen Momentaufnahme im dritten in f-Moll, auch bekannt als „Air Russe“.
Dem Pianisten wird dabei nicht äußerste spieltechnische Virtuosität abverlangt, sondern vielmehr ein hohes Ausmaß an Signifikanz im künstlerischen Ausdruck. So sind vor allem ein delikater Anschlag und ein Spiel mit emotionalen Zwischentönen die Voraussetzung dafür, um dem musikalischen Gehalt der Moments Musicaux interpretatorisch gerecht zu werden.
ISABELLA PINCSEK-HUBER

Moments musicaux des Konzerts:
Moment musical C-Dur op. 94 Nr. 1 D 780
     Moderato
Moment musical As-Dur op. 94 Nr. 2 D 780
     Andantino
Moment musical f-Moll op. 94 Nr. 3 D 780
     Allegretto moderato