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Richard Wagner in München

Wagner in MünchenRichard Wagner gehört zu den einflussreichsten, umstrittensten und meistdiskutierten Gestalten der europäischen Kulturgeschichte. Seine Ausstrahlung reichte und reicht nach wie vor weit über die Musik- und Theatergeschichte hinaus. Wenige Wochen vor seinem 200. Geburtstag beleuchtete das von Hartmut Schick organisierte Münchner Symposium aus der Perspektive verschiedener Disziplinen − Musik-, Theater- und Geschichtswissenschaften sowie Philosophie − die für Wagners Karriere entscheidenden Münchner Jahre 1864/65 wie auch sein weiteres Wirken und Nachwirken in dieser Stadt.

Die märchenhafte Rettung des vor dem Scheitern stehenden Komponisten durch König Ludwig II. gab dem von vielen misstrauisch beäugten Ex-Revolutionär ab 1864 die Basis, um überhaupt sein weiteres Werk, vom Ring des Nibelungen bis zu Parsifal, zu vollenden. In München gelang endlich die Uraufführung des bis dahin als unaufführbar geltenden, zuletzt in Wien gescheiterten Musikdramas Tristan und Isolde. Hier verschaffte sich Wagner mit der triumphalen Uraufführung der Meistersinger von Nürnberg 1868 den Nimbus des deutschen Nationalkomponisten, hier erlebten − wenn auch am Ende gegen Wagners Willen − Das Rheingold und Die Walküre ihre Uraufführung sowie 1888 posthum Die Feen, und hier wurde letztlich, nach dem Scheitern spektakulärer Münchner Theaterbaupläne, auch die Basis für das Projekt Bayreuth gelegt. Dass Wagner nach diversen persönlichen und politischen Skandalen aus München bald wieder vertrieben wurde, verhinderte nicht, dass München die neben Bayreuth wichtigste Stätte der Wagner-Pflege blieb. Davon zeugt nicht zuletzt das nach Bayreuther Vorbild als Wagner-Festspielhaus konzipierte Prinzregententheater, in dessen Gartensaal das Symposium stattfand.

Den Auftakt und die Einstimmung zum Symposium bildete am Vorabend ein Literarisch-musikalischer Abend in der Bayerischen Staatsbibliothek, an dem − unter Beteiligung von Wagners Urenkelin Daphne Wagner − charakteristische Briefe und Dokumente aus Wagners Münchner Zeit gelesen und kommentiert wurden. Musikalisch prallten dabei Richard Wagner und der von ihm unsanft verdrängte Münchner Generalmusik-direktor Franz Lachner mit einer Auswahl kaum je zu hörender Lieder direkt aufeinander.

Literarisch-musikalischer Abend

Donnerstag, 25. April 2013, 19.00 Uhr
Fürstensaal der Bayerischen Staatsbibliothek München (Ludwigstraße 16, 1. Stock)

Briefe und Dokumente aus Richard Wagners Münchner Zeit, gelesen und kommentiert von Daphne Wagner, Dieter Borchmeyer, Markus Kiesel und Hartmut Schick.

Französische Lieder von Richard Wagner und Lieder aus der Münchner Zeit von Franz Lachner, vorgetragen von Hanna Herfurtner, Sopran, und Stefan Paul, Klavier.

Unter Downloads (am Ende der Seite) finden Sie einen Zeitungsartikel zu diesem Abend vom 03. Mai 2013 ("Kampfansage gegen Bayreuth"), der in der Bayerischen Staatszeitung erschienen ist.

Interdisziplinäres Symposium

Richard Wagner in München

Freitag, 26. April 2013

Gartensaal des Prinzregententheaters München (Prinzregentenplatz)

9.15 Uhr Begrüßung durch Prof. Klaus Zehelein

9.20-10.00 Uhr
Hartmut Schick
Zwischen Skandal und Triumph: Wagners Wirken in München

10.00-10.45 Uhr
Katharina Weigand
Politische und biographische Wirklichkeiten jenseits von Wagner, Kunst und Oper − König Ludwig II.

11.15-12.00 Uhr
Jens-Malte Fischer
Verwelkte Träume. Richard Wagner und Ludwig II.

12.00-12.45 Uhr
Günter Zöller
»Wahnspiel«. Staat, Religion und Kunst in Richard Wagners Münchner Meta-Politik

________

14.15-15.00 Uhr
Manfred Hermann Schmid
Bemerkungen zu Richard Wagners Münchner Orchester-Erfahrungen

15.00-15.45 Uhr
Klaus Aringer
Das Münchner Hoforchester als Wagner-Klangkörper − Die Dienstlisten als historische Quellen

16.00-16.45 Uhr
Markus Kiesel
»Was geht mich alle Baukunst der Welt an!« Die Pläne für ein Münchner Festtheater

17.00-18.00 Uhr
Führung durch das Münchner Prinzregententheater (Karl Köwer)

Samstag, 27. April 2013

Gartensaal des Prinzregententheaters München (Prinzregentenplatz)

9.15-10.00 Uhr
Hans-Joachim Hinrichsen
Die Aporien kritischer Traditionsbildung. Hans von Bülows Münchner Wagner-Premieren

10.00-10.45 Uhr
Robert Maschka
Zur Funktion der Bühnenmusiken in Richard Wagners Tristan und Isolde

11.15-12.00 Uhr
Bernd Edelmann
Isoldes Liebestrank als dramaturgisches und kompositorisches Problem

12.00-12.45 Uhr
Robert Braunmüller
Von der Komödie zum Staatstheater und wieder zurück.
Zur Aufführungsgeschichte der Meistersinger in München

___________

14.15-15.00 Uhr
Jürgen Schläder
Wagners Theater und Ludwigs Politik. Die Meistersinger als Instrument kultureller Identifikation

15.00-15.45 Uhr
Martin Schneider
Wieviel Wagner steckt in Pfitzner? Zur politischen Ästhetik des Palestrina

16.00-16.45 Uhr
Sebastian Werr
»Jeder Punkt ein Heiligtum.« Zum Dogmatismus der Münchner Wagner-Tradition von 1900 bis 1945

Veranstalter

Institut für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München
Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte e.V.
in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Bayerischen Theaterakademie August Everding
Schirmherr: Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch

Organisation und Leitung: Prof. Dr. Hartmut Schick

Einen ausführlichen Bericht zur Tagung finden Sie auf den Seiten der Gesellschaft für Musikforschung im Online-Bereich der Musikforschung.

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