Die Münchner Schule und Max Reger
Neuromantik und Moderne um 1900
Hochschule für Musik und Theater München
Institut für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität
in Zusammenarbeit mit dem Orff-Zentrum München
Musikwissenschaftliches Symposium, 8.–9. Mai 2008, Musikhochschule – Senatssaal und Orff-Zentrum München
Einführung:
Die sog. „Münchner Schule“ war bis in die 1930er Jahre ein Begriff im deutschen Musikleben. Sie ging hervor aus der Freundschaft der drei Komponisten Richard Strauss, Max von Schillings und Ludwig Thuille. Während Strauss und Schillings Karriere machten in Berlin und Wien, wirkte Thuille in München an der Akademie der Tonkunst. Seine Methode, die kreative Begabung jedes seiner Schüler gezielt zu fördern, machte ihn um 1900 zu einem gesuchten Kompositionslehrer. Von seinen Werken hatte vor allem die Märchenoper Lobetanz Erfolg. Seine Kammermusik wird heute zwar wieder aufgeführt, doch ist Thuille vor allem als Mitverfasser einer maßstabsetzenden Harmonielehre bekannt geblieben.
Für drei Semester (1905/06) war Max Reger Thuilles Kollege an der Münchner Akademie der Tonkunst. Die beiden mochten sich nicht. Thuille konnte mit Regers wuchernder Harmonik nichts anfangen, und Reger fühlte sich von der „Thuille-Clique“ verfolgt, insbesondere von dem Kritiker Rudolf Louis. Er sah darum seine Münchner Jahre als seine „Kampfzeit“ an.
Den ästhetischen Spannungen der Zeit um 1900 und der Frage, wieweit die „gemäßigte Moderne“ und „Neuromantik“ der „Münchner Schule“ das heutige Konzertrepertoire bereichern könnte, ist die Tagung gewidmet.
Programm:
Donnerstag, 8. Mai, 14 Uhr (Orff-Zentrum)
Moderation: Thomas Rösch
- Eröffnungsvortrag
Herbert Rosendorfer:
Das kulturelle Klima in Mün chen um 1900 - Referat 1 (15.00 Uhr)
Bernd Edelmann:
Die Münchner Schule: Phantom oder Realität? - Referat 2 (15.45 Uhr)
Susanne Popp:
Der Provokateur: Max Reger in München - Pause
- Referat 3 (17.00 Uhr)
Wolfgang Rathert:
Kritik als Krise. Zum Kontext von Regers Violinsonate op. 72 - Referat 4 (17.45 Uhr)
Siegfried Mauser:
Lied-Doppelvertonungen von Thuille und Reger
Donnerstagabend, 20.00 Uhr – Konzert I
Saal des Orff-Zentrums
Ludwig Thuille, Klavierquintette g-Moll WoO und Es-Dur op. 20
Einführung: Hartmut Schick
Freitag, 9. Mai, 9.15 Uhr (Musikhochschule)
Moderation: Siegfried Mauser
- Referat 5 (9.15 Uhr)
Christian Leitmeir:
Trios für Violine, Viola und Klavier – eine Münchner Gattung? - Referat 6 (10.00 Uhr)
Peter Paul Pachl:
Vom Münchner Hoftheater an die Met. Thuilles Opern - Pause
- Referat 7 (11.15 Uhr)
Inga Mai Groote:
Max von Schillings Musik zum griechischen Theater - Referat 8 (12.00 Uhr)
Stephan Hörner:
Clemens von Franckensteins Salomé
Freitag, 14.00 Uhr (Musikhochschule)
Moderation: Hartmut Schick
- Referat 9 (14.00 Uhr)
Stefan Rohringer:
Die Harmonielehre von Louis und Thuille im Kontext der zeitgenössischen Musiktheorie - Referat 10 (14.45 Uhr)
Ute Jung-Kaiser:
»Ach, diese katholischen Vögel!« Walter Braunfels’ poetisch-phantastische Formensprache - Pause
- Referat 11 (16.00 Uhr)
Walter Werbeck:
»Gährend Drachengift« versus »Milch der frommen Denkungsart«? Richard Strauss und Ludwig Thuille - Schlussdiskussion zum Begriff der »Münchner Schule« (16.45 Uhr)
Freitagabend, 19.00 Uhr – Konzert II
Goßer Konzertsaal der Musikhochschule
Max Reger, Bach-Variationen und Fuge für Klavier op. 81 und Beethoven-Variationen und Fuge für zwei Klaviere op. 86
Lied-Doppelvertonungen von Ludwig Thuille und Max Reger
Lesung: Ernst Hösl, aus den Erinnerungen seines Großvaters an den jungen Reger