Institut für Musikwissenschaft
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Alfred Einstein: Das italienische Madrigal

Alfred Einstein wurde im Jahr 1903 am musikwissenschaftlichen Institut der LMU promoviert. Neben seiner Tätigkeit als Musikkritiker und Redakteur bereiste er in den  folgenden Jahrzehnten europäische Bibliotheken und sammelte dort insbesondere Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Aus diesem intensiven Quellenstudium entstand in jahrelanger Arbeit eine große Studie zum italienischen Madrigal.

Nach seiner Flucht aus Deutschland im Jahr 1933 gelangte Einstein 1939 in die USA und erhielt dort erstmalig eine Anstellung an einer Universität. In den folgenden Jahren entstandenen mehrere einflussreiche Monographien, insbesondere aber die Bündelung von Einsteins Beschäftigung mit der Madrigal: Seine Untersuchung zur weltlichen Vokalmusik des 16. Jahrhunderts erschien 1949 in englischer Übersetzung als The Italian Madrigal in drei Bänden bei der Princeton University Press. Bis heute gilt sie als Standardwerk. Der deutsche Originaltext allerdings blieb ungedruckt und ist es bis heute.

Auf Grundlage der bislang unerschlossenen Typoskripte Einsteins wird eine Edition nun den umfangreichen Text nun erstmals in seiner deutschen Originalfassung zugänglich machen. Das Projekt zielt dabei auf eine hybride Präsentationsform: Neben einer gedruckten Leseausgabe wird es eine digitale Ausgabe geben, mit der die Schrift besser und differenzierter zugänglich werden soll. Vorteile bietet die digitale Form für die über dreihundert Notenbeispiele, die auf diese Weise auch als klingende Objekte Teil der musikwissenschaftlichen Lektüre werden.

Die Veröffentlichung von Das italienische Madrigal erlaubt einen neuen Blick auf Einsteins ebenso einflussreiche wie historisch gewordene Schrift.

Begleitet wird das Editionsprojekt von einer Tagung, die am 16.–18. März 2022 im Münchner Orff-Zentrum stattfinden wird. Mit international renommierten Forscher*innen soll dort über die Bedeutung und den langfristigen Einfluss von Einsteins Werk, aber auch über den Blick der aktuellen Forschung auf Einsteins Ergebnisse und Thesen diskutiert werden.

Verantwortlich für den Inhalt: Sebastian Bolz