Preise und Stipendien von Alumni-Vereinen (MUM 2/2009)
Ausgezeichnet von Freunden
Münchner Uni Magazin 2/2009
Sie beflügeln, helfen beim wissenschaftlichen Vorankommen und schmücken nicht zuletzt den Lebenslauf: Preise und Stipendien während des Studiums an der LMU. Besonders viele Auszeichnungen werden von den Alumni-Vereinen gestiftet. Während der Freundeskreis des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur Stipendien für Hebräischkurse in Israel vergibt und die Alumni der Buchwissenschaftler den Hugendubel-Preis für Diplomarbeiten verleihen, zeichnen die Freunde der Musikwissenschaft e.V. jedes Jahr eine kleine Komposition aus.
Auf Studierende der Musikwissenschaft an der LMU wartet im Propädeutikum „Palestrina-Satz" eine besondere Herausforderung: In der Abschlussklausur finden sie ein Soggetto, also eine Melodie, des Renaissance-Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina, zu dem sie kontrapunktisch imitierend eine kleine Komposition verfassen müssen. „Wenn eine Komposition den Stil und die satztechnischen Anforderungen besonders gut und kreativ trifft", sagt Jan Golch, Vorsitzender der Freunde der Musikwissenschaft München e.V., „verleihen wir unseren Palestrina-Preis. Er ist mit 50 Euro dotiert. Klein, aber fein..."
Der Palestrina-Preis für eine besonders kreative Komposition ist nur einer von vielen Auszeichnungen und Stipendien, die die Alumni-Vereine der LMU an talentierte Studierende und Absolventen vergeben. Denn schließlich ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eines der höchsten Ziele der Vereine. Bestritten werden die Preise meist aus Mitgliedsbeiträgen - und den Zuwendungen von Sponsoren.
Der Alumni-Verein BuWi.Phil e.V. zum Beispiel verleiht jährlich den Hugendubel-Preis für Abschlussarbeiten der Buchwissenschaft, gestiftet von der gleichnamigen Buchhandelskette. Im vergangenen Jahr etwa ging er an die Absolventinnen Anja Lechner („Die Auswirkungen des Strukturwandels im stationären Buchhandel auf das Berufsbild des Verlagsvertreters") und Judith Lohse („Gründe für die Entwicklung eines neuen Ausbildungsprofils für den stationären Buchhandel dargestellt am Beispiel des Unternehmens Weltbild Plus"). Darüber hinaus stiftet und verleiht der Verein den „BuWi. Phil-Prels" für besonderes Engagement innerhalb der Studiengänge Buchwissenschaft. Drei Studierende des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur fliegen jedes Jahr in das Land, mit dem sie sich sonst vor allem auf dem Papier beschäftigen. Möglich macht es der Freundeskreis des Lehrstuhls. Er vergibt die sogenannten „Ulpan-Stipendlen", mit denen die Gewinner nach Israel reisen und dort intensiv Hebräisch lernen können. Ulpan ist eine ganz besondere Art von Sprachkurs: Das Konzept hat seine Wurzeln in der Zeit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948, als jüdische Einwanderer und Flüchtlinge aus der ganzen Welt nach Israel strömten - und im Ulpan gemeinsam Hebräisch lernten.
Einige Vereine ehren mit den Preisen ehemalige Lehrstuhlinhaber: So zeichnet die Gesellschaft der Münchner Landeshistoriker jedes Jahr herausragende, am Institut für Bayerische Geschichte entstandene Abschlussarbeiten mit dem Michael-Doeberl-Preis aus. Der „Freundeskreis des Institutes für Kunstgeschichte der Universität München e.V." verleiht für herausragende Magisterarbeiten den mit 750 Euro dotierten Heinrich-Wölfflin-Preis. Und der Verein „Alumni der Münchner Tierärztlichen Fakultät" lobt, neben jährlich zwei mit 1.000 Euro dotierten Promotionspreisen, am Ende des Sommersemesters den mit einem Preisgeld von 2.000 Euro verbundenen Walther-Baier-Forschungsprels für eine herausragende, an der Fakultät erstellte wissenschaftliche Publikation aus.
Nicht immer sind es Studierende und Absolventen, an die sich die Preise richten: Der „Alumni-Preis der Lehre" des Münchner Volkswirte Alumni-Club e.V. geht an einen Assistenten der VWL-Fakultät, der in den letzten Semestern bei den Bewertungen der Lehrleistung durch die Studierenden am besten abgeschnitten hat. Und die Hans-Möller-Medaille des Vereins wird „als Dank und Anerkennung für große Verdienste um die Volkswirtschaftslehre" verliehen. Daneben vergibt der Verein jedoch auch den „Alumni-Preis für Junge Volkswirte" an die besten Diplom-, Bachelor- und Masterabsolventen sowie einen Dissertationspreis. Die Alumni-Vereine der großen Fakultäten vergeben Auszeichnungen gleich im großen Stil: Beim jüngsten Fakultätstag der Juristen wurden nicht
weniger als elf Sach- und Geldpreise für besondere Studienleistungen verliehen, dazu 18 Promotionspreise von je 500 Euro sowie zwei Preise für Magisterarbeiten ebenfalls in Höhe von je 500 Euro. Der Förderverein „Anglumni LMU – Freunde der Münchner Anglistik e.V." vergibt Bücherstipendien an besonders begabte Studierende; in diesem Jahr waren es vier Auszeichnungen von je 150 Euro. Außerdem wurden jetzt erstmals Preise für exzellente Magister- und Zulassungsarbeiten ausgeschrieben - jährlich werden bis zu zwei Arbeiten mit je 500 Euro ausgezeichnet. „Primär soll das Geld laut Satzung besonders begabten oder bedürftigen Studierenden zugutekommen", erklärt der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Falkner. „Und ein Nebeneffekt eines solchen Preises ist natürlich, dass durch die Ausschreibung und Verleihung auch der Alumniverein zusätzlich in Erscheinung tritt - was uns neue Mitglieder beschert."