Institut für Musikwissenschaft
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Sinnvolle Einbindung von Quellen und Literatur

Dass alles, was von fremden Autoren in die eigene Arbeit übernommen wird, auch so gekennzeichnet werden muss, ist selbstverständlich und dürfte mittlerweile im öffentlichen Bewusstsein angekommen sein. Wie jedoch solche An- und Entlehnungen sinnvoll in eine Arbeit eingebaut werden können, ist vielleicht weniger klar. Zu unterscheiden ist zwischen dem Zitat von Quellen und der Hinzuziehung von Sekundärliteratur: Im Umgang mit Quellen ist es durchaus wünschenswert, größere Zusammenhänge für den Leser zur Verfügung zu stellen – was nicht heißt, dass exzessiv und seitenweise Quellentext, wozu auch Notenbeispiele zählen, die Seitenbilanz einer Arbeit „aufwerten“ sollte. So können Sie besonders plastisch die eigenen Gedanken, die sich an solchen Belegstellen entspinnen, auf eine nachvollziehbare Grundlage stellen. Dies sollte durchaus als Gebot begriffen werden: Wenn Sie Quellen in Form von Zitaten, Noten o. ä. miteinbeziehen, dann müssen Sie diese auch kommentieren. Quellen sprechen nicht für sich selbst, sie wollen befragt werden! Anders verhält es sich beim Zitieren von Sekundärliteratur: In der Regel ist hier nicht die Reproduktion eines größeren wörtlichen Zusammenhangs nötig, die inhaltliche Paraphrase des fremden Arguments genügt. Lediglich besonders prägnante Formulierungen und Begriffsprägungen – etwa die berühmte und vielzitierte „Sattelzeit“ (R. Koselleck) oder das Schlagwort „Unterschichtenfernsehen“ (P. Nolte) – lohnen das direkte Zitat. Die ausführliche Analyse eines Musikstücks zu zitieren, ist nicht sinnvoll, auf die zusammenhängende Formulierung kommt es dabei in aller Regel ja nicht an – wohl aber auf besondere Begriffsprägungen wie die „entwickelnde Variation“ (A. Schönberg über J. Brahms).

Grundsätzlich gilt: Alles, was aus fremder Feder in ihre Arbeit gelangt, muss den Weg über Ihren eigenen Kopf nehmen! Bloß abgeschriebene, unkommentierte Zitate sind nutzlos, auch wenn sie bibliographisch vollkommen korrekt nachgewiesen sind.

 

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